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Warum habe ich Morbus Basedow?

Oder: Was Dir dein Basedow sagen will

Natürlich haben viele von uns eine genetische Veranlagung für die „Glubschaugen-Herzrasen-Struma„-Krankheit. Doch das heißt nicht, dass diese automatisch auch ausbricht. Die Frage lautet also: Warum habe ausgerechnet ich Morbus Basedow?

Bitte beachte: Dieser Beitrag spiegelt meine persönliche Meinung und eigene Überlegungen wider.

Wie entsteht der Basedow?

Ich bin überzeugt, die Krankheit brach bei mir aus, weil in meinem Leben etwas falsch lief.

Es gilt mittlerweile als ziemlich sicher, dass Stress der potenteste Auslöser unseres Basedow ist1. Belegen tut dies die Tatsache, dass die meisten Betroffenen Frauen Anfang 30 sind … die vermutlich am stärksten gestresste Bevölkerungsgruppe der Welt. Natürlich trifft der Stress auch andere, keine Frage. Es handelt sich nur um eine vielsagende Tendenz.

Ich selbst war ein Musterbeispiel dafür. Vollzeitjob, drei verschiedene Sportarten, kaum mal ein freier Abend die Woche – das war mein Alltag und es ist auch so, dass ich ein Bedürfnis danach habe. Ich brauche Action. Untätig Rumsitzen ist nichts für mich. Kommt Dir bekannt vor? Willkommen im Club! (Der ständige Aktivitätsdrang ist übrigens typisch für uns Basedowler. Sagt auch Linda!)

Doch irgendwann holt sich dein Körper seine Ressourcen zurück – bei uns bricht dann der Basedow aus.

Deshalb kann ich nur an dich appellieren: Nutze den Weckruf.

Nutze die Gelegenheit, in dich hineinzuhören. Nutze die Gelegenheit, deinem Körper und Geist das zu geben, wonach sie sich so sehr sehnen. Und zwar über die Phase der akuten Erkrankung hinaus.

Was tun bei Basedow?

Kurz zusammengefasst: Ich glaube, deine Autoimmunkrankheit will Dir sagen, dass du etwas in deinem Alltag ändern musst.

Was genau das ist, musst Du für dich selbst herausfinden. Es ist bei jedem unterschiedlich – häufig treffen auch mehrere Faktoren zusammen. Vielleicht machst Du dir zu viel Freizeitstress, treibst zu viel Sport?

Vielleicht sprintest von der Musikschule direkt weiter zu deinem wöchentlichen Kochkurs, zu dem Du heute eigentlich noch ein Chutney vorbereiten wolltest?

Vielleicht musstest Du dich von einem geliebten Familienmitglied verabschieden und machst Dir Vorwürfe, die vergangene Zeit nicht besser genutzt zu haben.

Vielleicht fühlst Du dich in deinem derzeitigen Wohnort nicht wohl, würdest so gern auswandern, doch dein Partner hält dich hier?

Egal was es ist und egal, ob andere Menschen mit demselben Problem besser fertig werden – hier geht es um dich und um dein Leben.

Forsche nach und finde die Ursache für dein Leiden. Und dann beseitige diese. Hab keine Angst vor klärenden Gesprächen. Schon gar nicht vor einem Psychologen. Sei stark und reduziere deinen Termindruck. Siebe aus, was Dir schadet. Wechsle deinen Wohnort, entlarve Menschen in deiner Umgebung, die Dir nicht gut tun. Egal, was es ist. Höre diesen letzten Warnschuss von Körper und Seele und fange an, wieder auf dich selbst zu hören.

Anmerkung: Natürlich kann und soll dies kein Heilversprechen oder dergleichen sein. Ich selbst setze dies aber so um und es tut mir sehr gut.

vintage schere

Kann man das Problem herausschneiden?

Für mich ist es sehr schlimm von Fällen zu hören, in denen die Erkrankten sich am liebsten hier und jetzt die Schilddrüse herausnehmen lassen wollen. Dieses blöde Ding, das ihnen das Leben schwer macht. Dieses launische Organ, dem man es eh nie recht machen kann. Auf das man ständig ein Auge haben muss.

Meiner Meinung nach ist es mit dem Herausschneiden nicht getan, denn die Leidensursachen bleiben. Statt auf den Schrei des Körpers zu hören, wird ihm einfach die Zunge herausgeschnitten.

Bitte versteh mich nicht falsch. Es gibt Menschen, bei denen eine OP – auch eine sofortige – angebracht ist. Beispielsweise wenn die Symptome so heftig sind, dass keine Zeit mehr bleibt. Oder wenn sie in ein Rezidiv fallen, vielleicht weil sie die Ursache für die Erkrankung nicht erkennen oder beheben konnten. Oder wollten.

Es gibt Menschen, die trotz der Warnsignale des Körpers mit ihrem straffen Tagesablauf weitermachen wollen. Wenn es ihre eigene Entscheidung ist, würde ich nie darüber urteilen. Für diese Menschen mag die Entfernung der Schilddrüse auch die bessere Wahl sein. Aber insgesamt glaube ich, dass all diese Fälle die Minderheit bilden.

Und ich glaube, dass die meisten von uns zurück zu einer normal funktionierenden Schilddrüse und einem Leben mit mehr Lebensqualität zurückkehren wollen. Auch, wenn sie dafür teilweise starke Veränderungen in ihrem Leben anstoßen müssen.

Und ich glaube auch, dass es gerade die Veränderungen sind, die eine große Chance für uns bergen und die wir ohne unseren Basedow nie gesehen hätten. Allein dafür lohnt es sich doch schon, zu kämpfen.

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Bitte beachte: Ich bin keine Ärztin, Heilpraktikerin oder dergleichen, also kein Fachmensch. Alle meine Beiträge basieren auf meinen eigenen Erfahrungswerten und über die Zeit gesammeltem Wissen.

  1. Vgl. „Psyche als Krankheitsauslöser“ unter: https://www.morbusbasedow.de/index.php/psyche#:~:text=Psychischer%20Stress%20kann%20bei%20genetisch,Morbus%20Basedow%20ist%20nicht%20ausreichend. (abgerufen am 11.05.2022)
Published inGedanken zum Basedow

2 Comments

  1. Mireiwl Mireiwl

    Hallo. Leider verschleiert der Begriff ‚Stress‘ doch die Tatsache, dass Frauen und Mädchen diesem unfreiwillig ausgesetzt sind z. B. durch die alltägliche Männergewalt, die gerade auch in der Psychologie wieder zu finden ist. Es bringt betroffenen Frauen und Mädchen, die von Männergewalt und daraus folgend Erkrankungen betroffen sind, nichts wenn sie sich pathologisieren (mit Diagnosen als geisteskrank diagnostizieren) lassen bei einem Psychofachmann. In allen psychologischen Kreisen wird durchgehend versucht das Problem in der Hilfesuchenden zu sehen statt im Umfeld, Politik usw. und die Hilfesuchende mit Psychopharmaka sediert, welche der Gesundheit schaden.
    Von daher würde ich niemals Psychologen und Co. empfehlen, stattdessen das Befassen mit dem Ursprung dieser reinen Männerinstitution.

    Besser für Frauen ist es Selbsthilfegruppen zu gründen und sich mit gleichbetroffenen Frauen und Mädchen Lebensräume aufzubauen. Das ist dringend notwendig.

    Noch ein paar Fragen zum Inhalt: Im Vergleich zu Männern und Jungen wie viel mehr in Prozent der Frauen und Mädchen entwickeln Symptome?

    Und gibt es Hinweise darauf, dass mehrfachdiskriminierte Frauen und Mädchen im Durchschnitt eher Symptome entwickeln als Frauen und Mädchen mit weniger Diskriminierungsmerkmalen?

    Zur zweiten Frage ist bekannt, dass die Gesundheit mehrfachdiskriminierter schlechter sei, was auf die diskriminierende Gesellschaft zurückgeführt wird, Stichwort schlechte Gesundheitsversorgung.

    Als Ursache von Morbus Basedown Symptomen, halte ich auch prä wie postnatal erhaltene Medikamente (wie hormonelle Verhütung), Schadstoffe in Nahrungsmitteln, häufiger Konsum zuckerhaltiger Fertigprodukte und längere Naharbeiten an Blaulichtbildschirmen für realistisch. Es gibt bereits einige Forschungen dahingehend was Naharbeiten, längeres aufhalten in Innenräumen, in Blaulichtbilschirme sehen etc. verursacht. u. a. sind Mängel bekannt wie Vitamin D Mangel.

    Gruß

    • Hallo Mireili,

      meines Wissens gibt es keine Studien dazu, ob speziell diskriminierte Frauen und Mädchen eher einen Basedow entwickeln als solche, die nicht diskriminiert werden. Aufgrund des entsprechend hohen psychischen Drucks, der daraus entsteht, könnte ich mir dies aber durchaus vorstellen.

      Allgemein scheinen Frauen eher Autoimmunerkrankungen wie den Morbus Basedow zu entwickeln. Meine Hypothese ist, dass es mit der Struktur unseres Immunsystems zusammenhängt. Dazu habe ich auch einen Beitrag verfasst: https://basedow-und-ich.de/basedow-warum-sind-so-haeufig-frauen-betroffen/

      Ich selbst bin ebenfalls der Auffassung, dass Umweltschadstoffe, Industriezucker, aber auch Vitalstoffmängel einen Ausbruch diverser Autoimmunkrankheiten – wie auch den Basedow – zumindest begünstigen.

      Gegen das Blaulicht auf Bildschirmen verwende ich eine Blaulichtblocker-Brille.

      Liebe Grüße,

      Caro

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