Wie Du weißt, ist es bei einem Basedow wichtig, dich zu schonen1. Keine sportliche Belastung (schlecht fürs Herz), kein Stress, keinen Haufen Termine.
Stattdessen chillen. Klingt langweilig? Ist aber nötig, um deine wildgewordene Schilddrüse zu beruhigen. Und zwar auch langfristig.
Das hieß für mich jedoch nicht, mich für den Rest meines Lebens nur noch mit Samthandschuhen anfassen und vor jeder kleinen Portion Stress Angst haben zu müssen. Als mein Basedow wieder ruhte und die Schilddrüsenwerte stabil waren – und zwar ohne Medikamente – habe ich mir auch endlich wieder ein bisschen was zugetraut.
Wichtig für mich: Der Unterschied zwischen positivem und negativem Stress!
Stress gibt es in „Gut“ und „Böse“
Natürlich stresst Sport deinen Körper. Auf jeden Fall ist es eine Herausforderung, deine 5-jährigen Nichten zu hüten. Und es ist anstrengend, eine Urlaubsreise zu planen. Aber Du weißt, worauf ich hinauswill: All diese Dinge erzeugen nämlich (in der Regel) einen positiven Stress!
Das soll natürlich nicht überhand nehmen (denn Ruhepausen braucht jeder), aber in vernünftigen Dosen gehören sie zum Leben und machen das Leben lebenswert. Finde ich. Oder kannst Du dir vorstellen, nie wieder in den Urlaub zu fliegen, nur weil die Reisevorbereitungen etwas freudigen Stress verursachen? Das wäre doch schade.
Mittlerweile habe ich ja schon eine Unzahl von Gesprächen mit den unterschiedlichsten Mit-Basedowlern geführt. Und in 99 % der Fälle schien vor allem der negative Stress der Auslöser gewesen zu sein. Also Dinge wie: Stress und Druck auf Arbeit. Oder fehlender Urlaub.
Besonders beliebt: Dinge, die nach außen hin Spaß suggerieren, in Wirklichkeit für die Betroffenen aber das genaue Gegenteil bedeuteten.
Zum Beispiel: Der Partyabend mit Kumpels, obwohl Party machen/Saufen/Bier-Pong spielen überhaupt nicht dein Ding sind und Du mit deinen Freunden viel lieber einen gemütlichen Strandtag verbracht hättest. Aber Du trotzdem hingehst, weil du niemanden enttäuschen möchtest.
Deshalb sei bitte, bitte ehrlich zu Dir: Erzeugt diese Sache in Dir wirklich positiven Stress oder redest Du Dir das eventuell nur ein, weil es von Dir erwartet wird? Oder weil Du es von Dir selbst erwartest?

Positiver Stress geht für mich in Ordnung 🙂
Von positivem Stress kann ich mir durchaus gut was zutrauen.
Mittlerweile bin ich ja seit fast einem Jahr in Remission, ohne Medikamente, nichts. Der aktuellste Bluttest ist gerade eine Woche her und alle Werte sind super. Und was mache ich? Ich stehe jeden Morgen um 5.30 auf, renne mit meinem Freund ins Fitnessstudio und mache eineinhalb Stunden schweres Krafttraining. An 6 Tagen pro Woche.
Vollzeit arbeiten ist kein Problem, auch ein Umzug fiel in die Zeit meiner Remission und jetzt habe ich noch einige spaßige Projekte nebenher laufen. Zum Beispiel baue ich gerade zwei kleine Hochbeete für den Balkon. Und natürlich – nicht zu vergessen – dieser Blog 🙂 Das ist auch ein Haufen Arbeit. Aber eben schöne Arbeit, positiver Stress. Die Blutwerte und mein Allgemeinbefinden zeigen mir, dass dieser Ansatz für mich funktioniert.
Was ich damit sagen möchte: Spaßiger „Stress“ kann ziemlich gut tun. Aber übertreib es trotzdem nicht 😉 Ich kenne doch meine Pappenheimer. Wir Basedowler haben, wie Du sicher aus meinen anderen Beiträgen weißt, einen überdurchschnittlich hohen Tatendrang. Und zwar einen, der gerne über das Ziel hinausschießt. Ich bin mir sicher, wenn Du es übertreibst, kann auch positiver Stress schaden. Der Körper braucht Pausen. Wir können nicht non-stop feuern.
In diesem Sinne: Plane einen Urlaub oder setze das spannende Heimwerkerprojekt um, das Du schon so lange auf deiner Wunschliste hast. Lass dich nicht aufhalten, solange Du mit Spaß und Köpfchen bei der Sache bist 🙂
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Bitte beachte: Ich bin keine Ärztin, Heilpraktikerin oder dergleichen, also kein Fachmensch. Alle meine Beiträge basieren auf meinen eigenen Erfahrungswerten und über die Zeit gesammeltem Wissen.
- Vgl. „Darf ich Sport treiben?“ unter: https://www.morbusbasedow.de/index.php/haeufige-fragen/sonstige-fragen#:~:text=Im%20akuten%20Stadium%20sollten%20Sie%20jede%20k%C3%B6rperliche%20Anstrengung%20vermeiden.,Sie%20auch%20wieder%20Sport%20treiben. (abgerufen am 09.05.2022)
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