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Selen – Wundermittel bei Basedow?

Selen: Dieses Spurenelement gilt mittlerweile als regelrechtes Heilmittel bei Schilddrüsenproblemen1. Was ist dran an dieser Hypothese? Und kann es tatsächlich auch bei Morbus Basedow helfen?

Die Schilddrüse ist sehr reich an Selen

… genau genommen, ist sie sogar das Organ, welches die größten Mengen von diesem Spurenelement enthält2. Abgesehen vom Gehirn. Warum ist das so? Weil Enzyme, die die Hormonproduktion der Schilddrüse regulieren, direkt von Selen abhängig sind. Das bedeutet im Umkehrschluss: eine unzureichende Selenversorgung bringt die Funktion der Schilddrüse durcheinander2.

Selen kann Entzündungen in der Schilddrüse vermindern

Es wurde bereits festgestellt, dass Selen bei Hashimoto die Entzündungsreaktion bremsen kann.3 Wie der Basedow auch ist der Hashimoto eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Antikörper gegen die eigene Schilddrüse richten. Manch einer von uns hat sogar beides – Hashimoto und Basedow (so wie ich …).

Basedow Selen

… und kann außerdem die Endokrine Orbitopathie lindern

Studien zeigen, dass Selen einen Hashimoto zwar nicht heilen kann, aber auf eine bestimmte Form der Antikörper (die TPO-Antikörper) senkend wirkt3. Für unseren Basedow gibt es zwar leider noch keine großen Studien, dafür aber wissenschaftliche Untersuchungen, die einen günstigen Einfluss von Selen auf die Endokrine Orbitopathie nachweisen (täglich über 6 Monate 200 Mikrogramm Selen4. Vorsicht, in dieser Höhe ist es bereits rezeptpflichtig!).

Zudem haben chinesische Forscher in einer (leider kleinen) Studie herausgefunden, dass Selen die Wirkung von Thiamazol (in der Studie wird das Synonym „Methimazol“ verwendet. Es ist das Gleiche wie Thiamazol) unterstützt.5

Ich achte auf die Selenversorgung …

… denn in meinen Augen gibt es mehrere gute Gründe dafür:

  • Die Schilddrüse benötigt Selen für eine optimale Funktion (siehe oben/Quellen)
  • Untersuchungen bescheinigen Selen einen positiven Einfluss auf die Endokrine Orbitopathie6
  • Gerade wer eine Mischform mit Hashimoto hat, profitiert von der Fähigkeit des Spurenelementes, die TPO-Antikörper zu senken (siehe oben/Quellen)
  • Obwohl größere Studien bislang noch ausstehen, vermutet man einen günstigen Einfluss von Selen auf den Morbus Basedow7
  • eine kleine chinesische Studie hat bereits Ergebnisse zur positiven Wirkung von Selen geliefert (siehe oben/Quellen)

Der empfohlene Tagesbedarf8

  • Für Frauen: 60 Mikrogramm (Stillzeit: 75 Mikrogramm)
  • Für Männer: 70 Mikrogramm

Basedow Selen

Viel Selen ist enthalten in10:

  • Paranüssen!
  • Hülsenfrüchten
  • Zwiebeln
  • Brokkoli
  • Pilzen
  • Eiern
  • Rotem Fleisch
  • Fisch

Die Paranüsse haben ihr kleines Ausrufezeichen verdient, weil schon zwei Stück davon reichen, um deinen Tagesbedarf zu decken9. Sie machen Tropfen und Tabletten überflüssig, wenn Du Nüsse magst. Und sie sind geschmacklich meine Lieblingsnüsse 🙂

Achtung: Nicht zu viel des Guten

Schon der gute alte Paracelsus wusste:

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, daß ein Ding kein Gift sei. “

So auch bei Selen. Achte darauf, dass Du nicht zu viel zu Dir nimmst, um deinem Körper eine unschöne Vergiftung zu ersparen11:

  • neurologische Störungen
  • Müdigkeit
  • Verdauungsprobleme, Durchfall
  • Gelenkschmerzen
  • Haarausfall

Die maximale tägliche Höchstdosis beträgt laut DGE 300 mcg11.

Um auf Nummer sicher zu gehen, lasse ich regelmäßig meinen Selen-Blutspiegel beim Arzt messen.

Selen ist meiner Meinung nach ein unverzichtbares Spurenelement, wenn es um eine gute Schilddrüsenfunktion geht. Hoffentlich wird es schon bald größere Studien dazu geben. Sobald es dazu etwas Neues gibt, erfährst Du es hier 🙂

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Bitte beachte: Ich bin keine Ärztin, Heilpraktikerin oder dergleichen, also kein Fachmensch. Alle meine Beiträge basieren auf meinen eigenen Erfahrungswerten und über die Zeit gesammeltem Wissen.

  1. Vgl. „Selen und Jod zur Prävention von Schilddrüsenerkrankungen“ unter: https://aok-erleben.de/artikel/selen-und-jod-zur-praevention-von-schilddruesenerkrankungen (abgerufen am 10.05.2022)
  2. Vgl. „Selen und Schilddrüse“ unter: https://www.mcbonn.de/wp-content/uploads/2015/08/www.mcbonn.de_Patienteninfo_Selen_und_Schilddruese1.pdf (abgerufen am 10.05.2022)
  3. Vgl. „Selen lindert Entzündung bei Hashimoto-Thyreoiditis“ unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Selen-lindert-Entzuendung-bei-Hashimoto-Thyreoiditis-354135.html (abgerufen am 10.05.2022)
  4. Vgl. Kraft, Ulrich: „Leben mit Morbus Basedow: Was muss ich wissen?“ unter: https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/leben-mit-morbus-basedow-was-muss-ich-wissen-719819.html (abgerufen am 10.05.2022)
  5. Vgl. „Schilddrüsen-Therapie: Wirkung von Selen und Methimazol bei Basedow-Hyperthyreose“ unter: https://www.medmix.at/selen-methimazol-basedow-hyperthyreose/?cn-reloaded=1 (abgerufen am 10.05.2022)
  6. Vgl. „Basedow: Selen verlangsamt Orbitopathie“ unter: https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1&typ=1&nid=45925&s=selen (abgerufen am 10.05.2022)
  7. Vgl. „Interview: Selen bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse“ unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2003/daz-23-2003/uid-9879 (abgerufen am 10.05.2022)
  8. Vgl. „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Selen“ unter: https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/selen/#:~:text=F%C3%BCr%20m%C3%A4nnliche%20Jugendliche%20ab%2015,Erwachsenen%2060%20%C2%B5g%20pro%20Tag. (abgerufen am 10.05.2022)
  9. Vgl. „Selen per Paranuss – nicht unproblematisch“ unter: https://biosyn.de/aktuelles/selen-paranuss-nicht-unproblematisch/ (abgerufen am 10.05.2022)
  10. Vgl. „Selen“ unter: https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/vitamine-mineralstoffe/spurenelemente/selen#:~:text=ist%20Selen%20enthalten%3F-,Wo%20ist%20Selen%20enthalten%3F,Spargel%20und%20N%C3%BCsse%2C%20insbesondere%20Paran%C3%BCsse. (abgerufen am 10.05.2022)
  11. Vgl. „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Selen“ unter: https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/selen/ (abgerufen am 10.05.2022)

Published inBehandlungErnährungFakten und Wissen

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