Last updated on Mai 11, 2022
Morbus Basedow und Jod – sicher hast Du schon davon gehört, dass diese beiden keine guten Freunde sind.
Nach allem was ich gehört habe, scheinen Ärzte sich in dieser Thematik nicht ganz einig zu sein. Die einen sagen, man kann alles weiter essen – die anderen, man solle auf Jodsalz und Meeresfrüchte verzichten. Und wieder andere sind der Meinung, man sollte auf die Jodaufnahme im Allgemeinen achten.
So unterschiedlich diese Auffassungen sind, so unterschiedlich sind auch die Körper von uns Basedowlern. Gerade diese Krankheit zeigt uns: Es ist schwer, alle über einen Kamm zu scheren.
Für mich hat sich ein gemeinsamer Nenner herauskristallisiert: Der Verzicht auf Meeresfrüchte und jodiertes Speisesalz. Mir hat das sehr gut getan. (Warum? Weil unsere Schilddrüse ihre Hormone aus Jod herstellt. Kein Jod → Keine Bausteine → Keine Hormone)
Heute berichte ich Dir, was für mich funktioniert hat 🙂
Anmerkung: Der folgende Artikel stellt einen persönlichen Bericht dar und kann keine Heilempfehlung/-versprechen oder Ähnliches sein. Bitte halte immer Rücksprache mit deinem Arzt.
Jodverzicht hat mir geholfen
In der Akutphase habe ich Jod gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Das war richtig schwierig, kann ich Dir sagen. Aber es war nötig, denn ich habe monatelang die Medikamente nicht vertragen und konnte nicht richtig eingestellt werden. Trotzdem verspürte ich in dieser Zeit eine Besserung meiner Symptome, was ich unter anderem auf meine strenge Joddiät zurückführe.
Nahezu alle tierischen Erzeugnisse enthalten Jod
Hierzulande, muss ich dazu sagen. In Europa.
Als meine Blutwerte endlich besser wurden, fing ich langsam wieder mit tierischen Lebensmitteln an, beispielsweise Fleisch. Es enthält durch die Zusätze im Futtermittel zwar durchaus Jod; jedoch reichert sich dieses im Steak weitaus weniger an als in Milch und auch Eiern.
Dann wartete ich die nächsten Blutwerte ab. Als diese ebenfalls gut waren, begann ich ganz langsam, wirklich in Ministeps, Milchprodukte wieder zu integrieren. Als Kraftsportler kam zuerst Whey an die Reihe: einmal täglich nur 10 Gramm. Das war schon viel für mich. Dazu täglich ein kleines Stückchen Vollmilchschoki. Bis heute bin ich nicht großartig darüber hinaus gegangen (von gelegentlichem Käse einmal abgesehen), das hat aber den Grund, dass ich Milch aus anderen Gründen mit Skepsis begegne.

Vorsicht beim Fertigfutter, beim Bäcker und im Restaurant
Meeresfrüchte, Algen (Sushi) und Jodsalz esse ich bis heute nicht, wobei ich gerade Lachs und Sushi sehr vermisse. Aber ich bin guter Dinge, dass das wieder zurückkommt. Der Jodsalzverzicht hat übrigens Dimensionen, die manch einer übersieht: Bäckerbrötchen und Fertigfutter aller Art enthalten häufig Jodsalz, manchmal kann auch ein Restaurantessen für unangenehme Überraschungen sorgen.
Bevor Du Dir also die Fertiglasagne gönnst, riskiere einen Blick auf die Zutatenliste. Im Restaurant kannst Du einfach freundlich nachfragen. Für mich war der versehentliche „Ohne-nachzufragen-Pastateller“ aus dem Restaurant allerdings auch kein Krankenhausticket 😉
Bäckerbrötchen sind auch häufig mit Jodsalz versetzt. Achtung: “Meersalz” ist – genau wie alles andere aus dem Meer – nicht wirklich besser. Das übersieht man aber vielleicht mal. Behalte das gern im Hinterkopf, wenn Du auf den Jodgehalt deiner Lebensmittel achten möchtest.
Und wer jetzt glaubt, beim Obst könne er uneingeschränkt zuschlagen: Kiwis! Meide Kiwis. Die haben ziemlich viel Jod, was ich interessant finde, aber nicht verstehe. Edit: Angeblich soll diese Information einer Fehlmessung entstammen. Seit ich das weiß, schlage ich auch bei Kiwis wieder zu. Geschadet hat’s mir nicht.
Meine Geheimtipps zur Basedow-Ernährung
Wovon habe ich während meines Jodfastens denn überhaupt gelebt? So schwierig war das gar nicht! Gemüse gab’s ohne Einschränkungen, ebenso Obst (bis auf die – und das tat weh – Kiwis. Hätte ich das mit der Fehlmessung nur früher gewusst!) und Nüsse (hier wieder Obacht bei den gesalzenen Dingern aus Tüte und Dose). Das ist doch schonmal eine Grundlage!
Meine Geheimtipps: Griechenland, Irland, die Niederlande. Hier wird meines Wissens nach dem Tierfutter kein Jod beigemengt. Daher habe ich gern auf Bio-Eier aus den Niederlanden (Gott, was habe ich die manchmal gesucht. Das aufgestempelte “NL” auf den Eiern entlarven sie als Niederländer), irischen Käse und den guten griechischen Feta zurückgegriffen. Und natürlich Eier von Omas Glückshühnern. Wer also eigene Tiere hat, ist fein raus.
Weiterer Geheimtipp: Wildfleisch, aber bitte aus seriöser Quelle. Am besten direkt vom Jäger. Wild ernährt sich logischerweise selber und ist nicht von jodiertem Futter abhängig 😉 Zudem schmeckt es einfach grandios und wird deinen Speiseplan um gesunde Eiweiße und Fette erweitern.
Dritter Geheimtipp: Wels aus artgerechter Haltung. Hier in MV habe ich das Glück, diesen in einem schwarz-gelben Discounter zu bekommen. Wels ist eine geschmackliche Offenbarung und tausendmal besser als Lachs. Probier’s mal aus!

Für mich hat funktionert: Viel Protein, Vitamine, Mineralstoffe
Als begeisterter Sportler musste ich feststellen, dass mein Körper gerade in der Akutphase des Basedow regelrecht nach Protein schrie. Das mag bei jedem anders sein, ich hab’s aber gemerkt. Ist für mich auch logisch, denn in meinen Augen wirkt Basedow wie eine Radikaldiät und der Körper bekommt trotz gesteigerten Appetits nicht genügend Vitamine, Mineralstoffe, Proteine und gute Fette. Der Stoffwechsel läuft dermaßen auf Hochtouren, dass das Ganze einfach viel schneller verfeuert wird.
Meine schlechten Kraftwerte in der Gym nach Abklingen der Symptome geben mir recht. Selbst nach einem sehr langen Urlaub ohne Sport waren sie nie dermaßen übel. Ich vermute, ohne eine proteinreiche Ernährung wäre das sogar noch schlimmer ausgefallen.
Proteinreiche Lebensmittel, die mir geholfen haben:
- Bio-Eier aus den Niederlanden und von den eigenen Hühnern
- Tofu in sämtlichen Zubereitungsformen
- Hülsenfrüchte, besonders rote und weiße Bohnen, Linsen, Erbsen
- Feta (Light-Version) aus Griechenland
- ab und zu Wildfleisch
- ab und zu Süßwasserfisch wie Wels
Das gleiche gilt uneingeschränkt für Vitamine und Mineralien. Ich habe so viel Gemüse und Obst gefuttert wie nur möglich. Sobald ich meine rasante Abnahme bemerkt hatte – sieben Kilo innerhalb einer Woche – brachen alle Dämme. Und ich habe dem Hungergefühl nachgegeben, auch wenn es sich echt surreal angefühlt hatte.
Aber konzentriere dich am besten nur auf das gute Zeug.
Den rasenden Gewichtsverlust konnte ich nur aufhalten, indem ich jede Menge Vollkornnudeln und -Reis – also hochwertige Kohlenhydrate – zu meinen Mahlzeiten dazugenommen habe. Das Gute an dieser Phase: Ich durfte endlich mal (fast) bremsenlos schlemmen und das auch noch richtig genießen. Ein Geschenk des Himmels 🙂
Irgendwann, als ich mit den Medikamenten gut eingestellt war und an Gewicht zunahm, passten sich Appetit und Hungergefühl völlig automatisch an. Zum Glück! Leider habe ich schon oft gehört, dass dies leider nicht bei uns allen der Fall ist. Möchtest Du mehr zu diesem Thema erfahren? Dann schau doch mal in diesem Artikel vorbei 🙂
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Bitte beachte: Ich bin keine Ärztin, Heilpraktikerin oder dergleichen, also kein Fachmensch. Alle meine Beiträge basieren auf meinen eigenen Erfahrungswerten und über die Zeit gesammeltem Wissen.
Vielen Dank! Gut zusammengefasst!
Hi Heidi, danke für dein liebes Feedback. Es freut mich, wenn dir der Beitrag geholfen hat 🙂 Alles Liebe, Caro