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Linda und ihr Basedow – Episode 1

Pure Lebensfreude, ein 6 Jahre alter Basedow und ein entspannter Umgang mit der Krankheit – dies und viel mehr begegnete mir, als ich Linda aus Berlin kennenlernte.

Eine Powerfrau, die in diesem Beitrag ihre Erfahrungen mit uns teilt. Ich durfte sie interviewen.

Aufgrund der Fülle an Informationen, die Linda auf Lager hat, wird es mehrere Teile des Interviews geben – hier kommt Nummer 1!

Im Fokus stehen heute unter anderem Lindas Symptome, Haarausfall und sinnvolle Nahrungsergänzungen 🙂

Übrigens: Hier geht es zu Teil 2, Teil 3 und Teil 4. Viel Spaß! 🙂

Liebe Linda, möchtest Du uns kurz etwas über dich erzählen?

Na klar! Ich bin Linda, 39 Jahre alt und komme aus Polen. Seit 8 Jahren wohne ich in Berlin – einfach eine tolle Großstadt. Wir sind fast jedes Wochenende im Grünen.

Ich arbeite als Assistenz der Geschäftsführung. Das ist manchmal ein bisschen herausfordernd und stressig. Aber ich habe in den letzten Jahren gelernt, mich nicht mehr so sehr unter Druck zu setzen, weil das auch eine große Rolle für die Krankheit spielt (für Rezidive und so weiter).

Stress zu vermeiden ist etwas total Wichtiges, die Nummer 1. Man muss auf sich selbst achten und auf alle Körpersignale hören.

Wann wurde der Basedow bei Dir diagnostiziert?

2014 war die erste Diagnose, das ist jetzt also gut 6 Jahre her. Aber ich weiß dass ich auf jeden Fall die Symptome schon früher hatte.

Was waren das für Symtome?

Ich habe früher schon viel viel viel geschwitzt, vor allem vor den Tagen. Das habe ich auch meinen Frauenärztinnen bei den Kontrollterminen gesagt. Die meisten haben gesagt, das sei normal, das käme vom Östrogen, vom Progesteron. „Vielleicht fällt der Spiegel von diesen zu schnell und deswegen reagieren Sie so.“

Keiner hat einen Hormonstatus bei mir geprüft. Das hat mich auch genervt. Und dann hieß es immer „Ja, wenn Sie ihre Tage immer regelmäßig bekommen (und das war bei mir immer der Fall, selbst in der schlimmsten Überfunktionsphase), dann ist alles ok.“ Das fand ich ein bisschen unfair von den Ärzten – denn es geht nicht darum, ob man die Tage regelmäßig bekommt, wenn man auch andere Symptome hat, wie eben Schwitzen.

Das hat sich dann so ein paar Monate bei mir durchgezogen. Also das war schon heftig. Auch mein Freund hat gemerkt, dass ich schnell aus der Puste kam. Ich hab’s auch bemerkt: beim Joggen, beim Tanzen … Ich schwitzte sehr stark und er meinte auch, irgendwas stimmt nicht.

Und dann bist Du zum Arzt gegangen?

Ja, ich war beim Hausarzt zur Blutkontrolle und der TSH war schon fast nicht mehr vorhanden. Auch die anderen Werte waren sehr schlecht. Dann war ich sofort beim Endokrinologen, habe Thiamazol bekommen.

Wie ging es dann weiter?

Ich habe das Thiamazol nicht lange nehmen müssen, weil meine Werte sich sehr schnell stabilisiert haben. Die Werte wurden sogar supergut. Ich war aber auch gleichzeitig bei einer Homöopathin.

Wir haben uns immer sinnvoll ernährt: Bio-Lebensmittel, Zuhause kochen, kein Sushi. Ich esse auch schon lange keinen Zucker mehr.

Es gibt eine familiäre Veranlagung …

Meine Tante väterlicherseits hat auch Basedow , daher ist es sehr wahrscheinlich, dass ich eine familiäre Veranlagung habe. Bei meiner Tante wurde der Basedow erst sehr spät entdeckt – durch Schwitzen. Die Ärzte dachten erst, das käme durch die Menopause. Im Ultraschall sah ihre Schilddrüse dann sehr schlecht aus, sodass diese auch herausoperiert wurde.

Also das ist auf jeden Fall ein Ansatzpunkt, in meiner Familie gibt es einen Basedowfall.

Wann konntest Du dein Medikament absetzen?

Nach 6 Monaten Thiamoazol habe ich es abgesetzt.

Ich habe mich mit Thiamazol auch gut gefühlt, hatte keine Nebenwirkungen außer Haarausfall. Ich habe gefühlt die Hälfte meiner Haare verloren. Etwa 2 Jahre hat es gedauert, bis die Haare wieder normal waren. Auch als die Werte wieder gut waren und ich mich wohl fühlte, sahen die Haare immer noch schlecht aus.

Hast du etwas gemacht, um deinen Haarwuchs zu unterstützen?

Ja.

Ich hab so eine „Bio“-Friseurin um die Ecke. Die hat gesagt, ich solle meine Haare mit einem Holzkamm kämmen und bürsten. Das sei gut für die Haarfollikel und aktiviert das Wachstum. Und seltener Waschen! Früher habe ich meine Haare alle 2 Tage gewaschen, jetzt nur 2 mal die Woche. Ich habe auch den Eindruck, die Haare wurden schöner, als ich die Mängel aufgefüllt hatte (Anmerkung: Vitamin- und Mineralstoffmängel).

Bei diesem einen Basedowausbruch ist es aber nicht geblieben.

Richtig. Beim ersten Mal habe ich mich nach Absetzen der Medikamente nicht mehr um die Krankheit gekümmert. Und dann 2 Jahre später hatte ich Stress und Druck auf Arbeit.

Ich bin auch ein Typ der viel macht, schon immer.

„Also ich bin nicht so ein verschlafener Hashimoto-Typ.“

Ich brauchte immer viel Action, immer viel Arbeit. Früher hab ich viel in der Freizeit gemacht. Sport, Hobbies, verschiedenste Aktivitäten. Ich hab mich schon immer zu viel verausgabt.

Dann kam 2016 ein Rezidiv und ich habe angefangen, mich mit der Krankheit zu beschäftigen. Die Ärzte meinten dann auch, das käme immer wieder und ich sollte mir eine OP oder Radiojodtherapie überlegen.

Ich dachte „NEIN!“

Und dann hab ich so ein tolles Buch gekauft von einem indischen Arzt, der in den USA lebt. Er ist Endokrinologe und empfiehlt seinen Patienten nie eine Radiojodtherapie, er ist ein Gegner davon. Laut vielen Untersuchungen sei die Radiojodtherapie schlecht für den gesamten Körper. Man könne später sogar Krebs entwickeln. Und da dachte ich: „Nein, das mache ich nicht!“ Und dann hab ich ein Jahr lang sehr niedrig dosiertes Thiamazol genommen.

Erst 20 mg, dann 10 mg, dann 5 mg und dann für ein halbes Jahr nur 2.5 mg. Das stand auch so im Buch. In dieser Zeit waren die Werte nicht immer optimal, am Ende kamen sie jedoch in den grünen Bereich.

Der TSH hat länger gebraucht, ein halbes Jahr bis er den Normwert erreichte. Ich hatte durch die niedrige Dosis auch keine Nebenwirkungen gehabt – auch viel weniger Haarausfall.

Hast Du zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel genommen?

Ja, bei diesem 2. Ausbruch hatte ich dann auch Nahrungsergänzungsmittel genommen, aufgrund von Zink-, Magnesium- und Selenmangel.

Eisen und Ferritin wurde nicht geprüft. Die anderen habe ich aufgefüllt und nehme sie bis heute. Einmal jährlich prüfe ich die Vitaminwerte im Serum. (Manche Heilpraktiker sagen, die Haaranalyse ist besser als Serum.) Ich sehe auch an meinen Haaren wenn die Vitamindosis stimmt: sie glänzen und ich habe keinen Spliss. Vor allem Eisen hilft den Haaren.

Ich nehme gern Kräuterblut aus der Apotheke und habe keine Nebenwirkungen davon. Es hat damit ein halbes Jahr gedauert, bis Eisen und Hämoglobin bei mir besser wurden. Alles andere ging schneller. Aber Eisen war ein langer Prozess.

Ich glaube, dass Nahrungsergänzungsmittel dazugehören.

Die gute Ernährung ist eine Sache, aber wie das Ganze bei uns im Darm aufgenommen wird ist die andere Sache.

Vitamin D hab ich vergessen! Das ist Standard. Bei so vielen Leuten ist der Spiegel im Keller. Ich peile immer einen oberen Normbereich an und nehme 5000 IE pro Tag.

Seit Corona arbeite ich Zuhause und seitdem bin ich viel ruhiger und gelassener. Frühstück gibt’s immer auf dem Balkon. Ich versuche, 1 Stunde am Tag in der Sonne zu sitzen und nehme dann trotzdem noch 5000 Einheiten Vitamin D3.

Vor 6 Jahren hatte ich übrigens Probleme mit den Knochen, meine Gelenke haben wehgetan. Das war ein Vitamin D-Mangel, denn seit ich dieses supplementiere, habe ich da keine Probleme mehr.

Fortsetzung folgt!

Danke Linda, für das tolle Interview 🙂

Hier geht’s zu Teil 2!

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2 Comments

  1. Nin Nin

    Interessantes Interview, vielen Dank dafür.
    Wie heißt das Buch oder der Autor denn?

    • Huhu Nin, das Buch heißt: Graves Disease And Hyperthyreodism: What You Must Know Before They Zap Your Thyroid With Radioactive Iodine, Autor: Sarfraz Zaidi, MD. Liebe Grüße und einen sonnigen Tag! 🙂

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