Du hast es geschafft! Endlich – ein ruhender Basedow! Es geht Dir blendend. Viele Monate ist es her, seit Du dein Leben umgekrempelt hast: Du hast deinen Terminkalender verschlankt, meditiert, auf die Signale deines Körpers geachtet – und Jod in deinem Essen vermieden.
Mit dieser Maßnahme fehlte deiner Schilddrüse ein wichtiger Baustein, um die (viel zu vielen) Hormone herzustellen, die deine Symptome ausgelöst haben.
Nun aber ist deine Überfunktion verschwunden. Alles, was dich einst gequält hat, ist Geschichte: Hitzewallungen, Panikattacken, Heißhunger, Gewichtsverlust. Heißt das, Du kannst nun zu deiner Normalität zurückkehren? Ein Stückchen Lachs oder Sushi wäre ein absoluter Traum. So lange hast Du nun schon darauf verzichten müssen, weil sie zu den größten Jodbomben überhaupt gehören. Und genau das ist das Problem! Darfst Du es denn überhaupt wagen, genüsslich in die leckere California Sushi Roll zu beißen, ohne dass deine Schilddrüse dich dafür teuer bezahlen lässt?
An dieser Frage scheiden sich die Geister, und ich darf an dieser Stelle natürlich keine Empfehlung geben. Aber ich kann Dir berichten, wie ich es mache und wie es mir dabei geht 🙂
Ich bin nun schon seit über einem halben Jahr in der Remission, also, der Basedow ruht.
Und um es gleich vorweg zu nehmen: Ich esse alles. Also auch Jodbomben – diese aber sehr bewusst und in Maßen. Also maximal einmal monatlich und auch nur sehr wenig!
Als meine Blutwerte wieder im Normbereich waren und ich die Medikamente abgesetzt hatte, habe ich mich ganz langsam wieder an Jod herangetraut. Wie Du sicher aus meinen anderen Beiträgen weißt, hat mir eine sehr strenge Jodkarenz dabei geholfen, dem Basedow den Wind aus den Segeln zu nehmen. Zumindest bin ich der Meinung, dass das der Grund war.

Ich habe auf jede Kleinigkeit geachtet. Zum Beispiel darauf, nur niederländische Eier zu essen und keine deutschen, da die Niederländer jodfreies Tierfutter verwenden sollen. Im Gegensatz zum Großteil des restlichen Europas, inklusive Deutschland. Dementsprechend begann ich das „Herantasten“ an Jod in sehr kleinen Schritten.
Phase 1: Der Wiedereinstieg
In dieser Phase begann ich wieder damit, Eier von heimischen Hühnern und Fleisch aus Deutschland zu essen. Zunächst nur einmal pro Woche. Dann zweimal. Bis ich irgendwann nicht mehr verstärkt auf das Herkunftsland der tierischen Produkte achtete (sondern nur noch auf das Bio-Siegel ;)). Das war’s schon. Mehr nicht. Ich war sehr vorsichtig. Da ich ohnehin noch sehr regelmäßig zum Bluttest musste, konnte ich direkt schauen, ob das irgendwelche negativen Auswirkungen hatte. Und es war alles gut 🙂

Phase 2: Essen gehen
Dass ich nicht mehr so streng auf die geographische Herkunft meiner Lebensmittel achten musste, war schon eine sehr große Erleichterung für den Alltag. Noch schöner wurde es in Phase 2, die ich etwa 2 Monate nach Remissionsbeginn antrat: Essen gehen, ohne zu fragen, ob das Restaurant oder der Lieferdienst Jodsalz verwendet.
Mein Highlight am Ende dieser Phase – als die Blutwerte immer noch stimmten – war der Gang zu meinem Lieblings-Burgermann, von dem ich weiß, dass er mit Jodsalz hantiert. Ich wagte mich nur an einen kleinen Burger, aber es war ein Träumchen! Auch diese kleine Sünde nahm meine Schilddrüse anstandslos hin.
Hinweis: Ich lasse in der eigenen Küche immer noch die Finger vom Jodsalz! Denn in meinen Augen ist es absolut unnötig.
Phase 3: Seefisch
Einen weiteren Monat später wagte ich mich wieder an meinen heißgeliebten Lachs. Nur ein Stück pro Woche. Mit gaaaaanz viel Genuss. Einfach wundervoll! Dabei blieb ich dann auch locker 3 Monate, bevor ich auf zwei Stücke die Woche erhöhte. Weißt Du, wie schön es war, endlich wieder ein Fischbrötchen essen zu dürfen? Als Ostseekind hatte ich das wirklich schlimm vermisst.
Blutwerte? Superduper!

Phase 4: Sushi
Mit richtig viel Vorsicht habe ich mich vor gut zwei Wochen an mein erstes Sushi seit Ewigkeiten herangetraut (nachdem ich bei einer „Wir bestellen beim Japaner“-Party mit einer Freundin schweren Herzens verzichtet habe). Fünf Stücke frittierte California Roll mit Lachsfüllung. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt 😀
Ich hätte so gern noch 20 weitere Stücke gehabt. Aber das habe ich mich wirklich nicht getraut.
Da Sushi mit der Kombination aus Seefisch und Algen ja die härteste Jodbombe ist, die man so futtern kann, war ich auf das Blutergebnis nun ganz besonders gespannt (und ein etwas schlechtes Gewissen hatte ich auch). Aber ich habe umsonst gezittert. Die Werte sind sehr gut geblieben!
So geht’s weiter
Auf jeden Fall verzichte ich weiterhin in der eigenen Küche auf Jodsalz, und zwar komplett. Denn das ist meiner Meinung nach eine völlig überflüssige und vermeidbare Jodbombe.
Seefisch gibt’s ein- bis zweimal wöchentlich.
Fleisch, Eier und (wenig) Milchprodukte aus „egal-welchen-Ländern“, wobei ich niederländische Eier, irische Butter und den echten, guten, griechischen Feta weiterhin bevorzuge 😉
Einmal monatlich gönne ich mir fünf bis sechs Stückchen Sushi. Mehr nicht, zumindest traue ich mich nicht. Der Japaner meines Vertrauens macht die California Inside-Out-Rolls jedoch auf Wunsch auch ohne Alge! Es sei denn, das Ganze soll frittiert werden. Dann braucht er das Noriblatt wohl, damit nichts auseinanderfällt.

Frage deinen Sushimeister doch auch, ob er das macht 🙂 Und falls nicht, gibt es dennoch leckere, algenfreie Alternativen. Meine Lieblinge:
- Nigiri Sushi (Reishäppchen mit Topping, zum Beispiel Lachs)
- Chirashi Sushi (Schüssel mit Reis und den typischen „Sushi-Toppings“ obendrauf)
- Udon-Nudeln, als Suppe oder gebraten. Ich weiß, kein Sushi, aber hammerlecker!
Wenn ich mal zu einem Fertigprodukt greife, zum Beispiel fertigen Gnocchi (ich stehe auf das Zeug), dann stört es mich auch nicht, wenn Jod- oder Meersalz drin ist. Davon aber dann nicht mehr als zweimal pro Woche.
Ich scheine etwas Jod in der Remission zu vertragen
Du siehst, mit dem ruhenden Basedow geht es mir ziemlich gut. Das einzige, worauf ich spürbar achte, ist ein eingeschränkter Sushikonsum. Aber Du siehst auch, ich habe mich sehr langsam herangetastet und die häufigen Blutkontrollen auch genutzt, um zu testen, ob meine kleinen „Anpassungen“ Auswirkungen hatten.
Jeder Körper ist einzigartig, Du hast es von mir auf diesem Blog schon häufig gehört. Daher kann ich nicht sagen, ob es bei Dir genauso laufen würde wie bei mir.
Wenn Du aber deine geliebten Nahrungsmittel wieder in deinen Speiseplan einbauen möchtest – auf eigene Verantwortung – lass Dir dabei Zeit und nutze die regelmäßigen Blutkontrollen. Bei mir hat das wunderbar funktioniert 🙂
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Bitte beachte: Ich bin keine Ärztin, Heilpraktikerin oder dergleichen, also kein Fachmensch. Alle meine Beiträge basieren auf meinen eigenen Erfahrungswerten und über die Zeit gesammeltem Wissen.
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