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Die Umgewöhnung von Junk Food auf „Good Food“

Die schlechten Nachrichten zuerst: Unser Körper ist genetisch darauf fixiert, Lebensmittel zu mögen die viel Zucker und Fett enthalten. Als der Hungertod für unsere steinzeitlichen Vorfahren noch real war, war solch eine Nahrung ein wichtiger Überlebensvorteil.

Und natürlich zweitens: Wir alle wissen, wie vollgepumpt die industrielle Fertignahrung mit Fett und vor allem Zucker ist. Clever, die Lebensmittelindustrie: Indem sie unser Urzeithirn anspricht, garantiert ihr das hohe Verkaufszahlen. Denn unser Urzeithirn steht drauf!

Das Problem gerade für uns Basedowler ist nur: Unser Körper hat gegenüber gesunden Menschen einen massiv erhöhten Vitalstoffbedarf – dieser lässt sich mit Hot Dogs und Chips aber leider kaum decken. Zudem neigen wir dazu, ordentlich zuzunehmen, sobald die Medikamente richtig eingestellt sind (mehr dazu hier).

Wie habe ich den Sprung von Junk Food und hochverarbeitetem Essen wie weißen Nudeln, Burgern, Fertigpizzen und Chicken Nuggets hin zu dem guten Zeug geschafft?

7 Schritte zum besseren Essen

1. Ein verdammt guter Grund

Mein verdammt guter Grund – noch vor Basedow – war der Kampfsport, den ich damals anfing und bis heute leidenschaftlich betreibe. Schneller als mir lieb war, wurde mir klar, dass meine Leistungsfähigkeit mit dem Essen zusammenhing.

Wenn ich Müll in mich reinstopfte, war ich im Training nicht zu gebrauchen. Kein Muskelaufbau, kaum Regeneration, eine schlechte Konzentrationsfähigkeit. Ich wurde durch den Sport zum gesunden Essen quasi gezwungen 😉

Die positive Beeinflussung unseres Basedow ist obendrein ein noch viel besserer Grund, sich eine gesunde Lebensweise und Ernährung zuzulegen, findest Du nicht? Der verdammt gute Grund kommt für uns Basedowler so quasi frei Haus! Mach Dir das jeden Tag klar.

2. Das gute Zeug nach und nach dem schlechten beimischen …

… oder dieses direkt mit gesunden Sachen kombinieren. Ein Geheimtipp, der eigentlich eine Binsenweisheit ist. Wie schmeckt selbst Brokkoli himmlisch? Mit Käse überbacken!

Anderes Beispiel gefällig? Wer keine Haferflocken mag, kann sich das Frühstück trotzdem aufwerten und den gesunden Flocken Kakaonibs, Früchte, Xylit, Schokowhey (schmeckt wie Kaba, nur geiler und ist obendrein proteinreich) oder sonstige leckere Sachen hinzufügen.

erdbeere in xylit

3. Schmackofatzige Alternativen finden

Eine der Offenbarungen der letzten Jahre: Xucker bzw. Xylitol, eine “gesunde” Variante von Zucker, mit der man Zucker quasi 1:1 ersetzen kann.

Oder zum Braten: Kokosfett statt Butter und Margarine.

Bevor ich täglich mieses Discounterfleisch esse, gönne ich mir lieber einmal wöchentlich ein gutes Stück Biofleisch. Für den Rest der Tage kannst Du …

4. Experimentierfreudig sein und Spaß haben

Eine Ernährungsumstellung ist so eine geniale Gelegenheit, im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand hinauszuschauen. Ein Großteil dessen was ich heute liebe, hätte ich ohne die Umstellung nichtmal in den Supermarktregalen registriert. Es gibt so geniale Sachen!

Schau Dir gern was aus der großen veganen Bewegung ab. Auch wenn ich selbst nur zwei Jahre lang vegan gelebt habe, habe ich viel daraus mitgenommen.

Mandelmilch, Quinoa, Amaranth, Hirse, viele verschiedene Hülsenfrüchte, Tofu (den man richtig lecker zubereiten kann!), Seitan, Falafel und Kompositionen, die die Geschmacksnerven explodieren lassen (schonmal Kokos-Passionsfruchtsuppe mit Chili probiert?!). Auch meine Vorliebe für Porridge und Bratbananen mit Orangensauce stammt aus dieser Zeit 😉

5. Wissen aneignen!

Denn es schmeckt besser wenn man weiß, warum.

Als Biologe möchte ich gern alles verstehen, was mir so im Alltag begegnet – vor allem, wenn es mich selbst betrifft, das gebe ich gern zu. Und ich bin mir sicher, damit bin ich nicht allein, denn der Mensch ist von Natur aus ein Forscher.

Geht es Dir nicht auch so: Du beginnst mit einem Wikipediaartikel und versinkst kurz darauf für die nächste Stunde in der Online-Enzyklopädie, weil Du auf interessante Stichwörter im Text gestoßen bist?

Dieses Prinzip kannst Du bei der Umstellung auf eine gesunde Ernährung nutzen. Belies dich, was an dem was Du gerade isst, gut oder schlecht ist. Welche Inhaltsstoffe stecken eigentlich in dem Ei? Was macht es so gesund? Woher bekomme ich genug Vitamin D? Wie, im Essen ist nicht genug davon, dafür muss ich in die Sonne? Und die meisten Mitteleuropäer sind damit unterversorgt? Erzähl mir mehr!

Ich finde ja, wenn man weiß, was genau man seinem Körper mit dieser Mahlzeit Gutes tut, schmeckt es nochmal viel besser.

roter chilitopf

6. Mach Dir bewusst, wie viel Gutes Du Dir gerade in diesem Moment tust

Dabei hilft Dir Punkt 5 immens. Wisse, dass wenn Du nun diese Vollkorn- statt der weißen Nudeln isst, Du viel länger satt bleibst. Genieße das Wissen, dass sich deine Verdauung über die gesunden Ballaststoffe freut. Und über die guten Fette aus dem Biofleisch des grasgefütterten Rindes, das Du Dir gerade gönnst.

7. Mal was Neues im Restaurant bestellen

Trau dich und nutze einen Restaurantbesuch für aufregende kulinarische Exkursionen.

Ich finde ja sowieso: Sachen, die ich mir auch Zuhause kochen kann, brauche ich mir nicht im Restaurant bestellen (Es sei denn, es fehlen Zeit, Lust, Material oder ich weiß nicht wie’s geht).

Deshalb, trau dich und probier was Neues! Mach Dir bewusst:

Die bisherigen Lebensmittel hast Du auch nur deshalb in deinem Leben, weil Du dich irgendwann zum ersten Mal an sie herangetraut hast.

Auf diese Weise habe ich die Kokos-Passionsfruchtsuppe entdeckt – oder besser gesagt, meine Freundin, von der ich genascht habe. Was bin ich heute noch dankbar für diesen Augenblick!

haehnchen mit kraeutern

Zu guter Letzt …

Setze nicht alle oben genannten Punkte auf einmal um. Picke Dir einen raus, lass Dir eine Woche Zeit damit und gehe dann den nächsten an.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, es ist uns zuwider, mit einmal eingefahrenen Gewohnheiten zu brechen. Mach Dir bewusst, dass dieses Muster nur im Gehirn abläuft. Das Gehirn aber kann lernen und sich umgewöhnen. Und genau das wird es.

Gib ihm die Zeit – Dir, deinem Körper und deiner Seele zuliebe. Das Gehirn braucht etwa 66 Tage, um eine neue Gewohnheit fest verankert zu haben. Dann hast Du gewonnen!

Ich fasse heute beispielsweise die meisten Schokisorten nicht mal mehr mit der Kneifzange an. Sie sind meinen Geschmacksnerven viel zu süß! Wenn, dann gibt’s nur noch richtig gute Schokolade mit guten Zutaten, die man wirklich und wahrhaftig herausschmeckt. So habe ich erst gelernt, so richtig zu genießen.

McDonalds? Widerlich! Diese ollen Labberburger und Pommes. Mir schmecken nur noch die megageilen Burger vom besten Burgermann Rostocks, Liberty Delis. Mit Brötchen vom örtlichen Traditionsbäcker, Fleisch aus artgerechter Aufzucht in der Umgebung und genialen Geschmackskompositionen.

Das ist das Leben! Für mich ist gesundes und gutes Essen der wahre Genuss – und wie Du siehst, haben Schoki und Burger darin trotzdem ihren festen Platz. Es geht alles! Wenn Du so weit kommst, hast Du gewonnen.

Und es lohnt sich.

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Bitte beachte: Ich bin keine Ärztin, Heilpraktikerin oder dergleichen, also kein Fachmensch. Alle meine Beiträge basieren auf meinen eigenen Erfahrungswerten und über die Zeit gesammeltem Wissen.

Published inErnährung

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