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Mein Weg in die Remission

Es ist die Frage, die allen Basedowlern auf der Seele brennt. Die wichtigste Frage überhaupt. Der Grund, warum wir zum Arzt gehen, Tabletten schlucken und uns belesen: Wie bringe ich den Basedow zur Symptomlosigkeit, zur Remission? Heute stelle ich Dir vor, wie ich es geschafft habe.

Dies ist ein persönlicher Erfahrungsbericht dazu, wie ich selbst in die Remission gekommen bin und kann daher keine allgemeine Handlungsempfehlung sein.

Zwar gibt es viele Dinge, von denen ich denke, dass sie allgemein positiv auf den Krankheitsverlauf wirken. Aber eine Garantie kann es nicht geben, eben weil der Basedow so eine unglaublich persönliche Sache ist.

  • Es kann zum Beispiel sein, dass Du schneller oder langsamer während der Krankschreibung zur Ruhe finden kannst als ich.
  • Oder Du kannst deine Gedanken viel besser bei einem Waldspaziergang beruhigen als bei einer Meditation.

Das sind nur drei Beispiele, aber ich bin sicher, Du siehst den springenden Punkt: Letztlich schreibst Du deinen Weg in die Remission. Es ist dein eigener, so wie dein Basedow dein ganz eigener ist.

Ich möchte Dir mit diesem Beitrag Mut machen. Sieh diesen Bericht als Inspiration. Und dann bewerte für dich, wie Du dazu stehst.

Bereit? Dann legen wir los!

1.) Akzeptieren der Diagnose.


Ich weiß, es klingt irgendwie schräg. Was bleibt uns schließlich anderes übrig, als uns der Diagnose zu beugen? Warum sollten wir sie leugnen? Steht doch schwarz auf weiß da.

Das meine ich auch gar nicht. Was ich meine, ist, den Basedow anzunehmen.

Ich musste lernen zu akzeptieren, dass ich gerade schwach war. Du darfst schwach sein! Basedowler neigen dazu, immer unbegrenzte Power zu geben. Im Alltag sind sie es in aller Regel gewohnt, stark zu sein. Durchzuhalten.

Sei ehrlich. Hast Du nicht auch ein schlechtes Gewissen, wenn Du nach der Arbeit auf der Couch versackst, statt die Steuererklärung zu machen, die noch auf deiner To-Do Liste steht? Erwischt! 🙂

Da wir Basedowler das Durchpowern gewohnt sind, fällt es uns schwer, erstmal ruhig zu machen. Sehr ruhig. Mir zumindest ging es so. Ich habe eine Weile gebraucht, um mit dem langsamen Tempo klarzukommen. Das hat sich für mich nämlich angefühlt wie Stillstand!

Aber sei Dir sicher: Körper und Seele brauchen auch mal Ruhe. Hier, am Anfang des Weges, habe ich wieder gelernt, Pausen zu machen.

Basedow Remission

2.) Der Frieden mit der langen Pause

Dieser Punkt geht Hand in Hand mit dem vorherigen. Als ich die Notwendigkeit akzeptiert hatte, dass ich mich eine Weile aus dem Verkehr nehmen musste, ging alles viel einfacher, Auch meine lange Krankschreibung konnte ich irgendwann akzeptieren – und habe erkannt, dass sie sogar nötig war. Aber hey: Meine Ärztin hatte sie mir nicht umsonst verordnet.

3.) Ich habe die Krankschreibung genutzt


… Und zwar nicht für liegen gebliebene Renovierungsarbeiten (Ja, ich wollte noch ein Zimmer streichen …)! Oder andere Arbeiten, die „unbedingt gemacht werden müssen“.

Die einzige Renovierung, die ich mir erlaubt habe, war die von Körper und Geist. Punkt. Es ist mir schwergefallen, aber auch das hatte ganz viel mit dem Annehmen der Krankheit zu tun (Punkt 1).

4.) Medikamente nehmen …


Warum kommt der Punkt erst jetzt? Natürlich sollte man seine Medis nehmen, sobald man sie verordnet bekommen hat. Sie waren auch für mich wichtig und unverzichtbar.

Ich möchte nur verdeutlichen, dass es in meinen Augen nicht ausreicht, lediglich Tabletten in sich hineinzuschütten und dann weiterzumachen wie vorher. Das bekämpft nur die Symptome, mehr nicht.

Die geistige Komponente finde ich ganz genauso wichtig. Denn der Basedowausbruch hatte zumindest bei mir auch seelische Gründe! Mein Kopf war es, der letztlich all die guten Veränderungen angeschubst hat.

Der Kopf meditiert. Er entscheidet, was Du isst. Er reagiert auf die Signale deiner Umwelt. Und letztlich ist er natürlich auch derjenige, der die Hand zur Tablettenpackung führt.

Eins ist mir aus eigener Erfahrung noch wichtig: Verzweifle nicht, wenn das erste oder zweite Medikament schlecht anschlägt oder Nebenwirkungen zeigt. Wahrscheinlich kann ein alternatives Medikament den Erfolg bringen. Und im Worst Case bleibt immer noch die Möglichkeit einer OP oder RJT. Ich weiß, das wäre nicht schön. Aber damit kannst Du letztlich auch ein nahezu normales Leben führen. Andere Menschen mit schweren Krankheiten, denen überhaupt nicht mehr geholfen werden kann, würden alles dafür geben.

Basedow Remission

5.) Der Gang zum Spezialisten


Bisher habe ich noch von keinem Hausarzt gehört, dessen Spezialgebiet die Endokrinologe ist. Diese mögen sich von den folgenden Zeilen ausgenommen fühlen.

Der Hausarzt ist wohl in der Regel der erste, zu dem Du mit deinen Beschwerden gehst. Ohne Zweifel ist er ein wichtiger Schlüssel, denn er stellt normalerweise die Diagnose.

Damit hat er meiner Meinung nach dann seine Aufgabe erfüllt, und das ist nicht respektlos gemeint. Ganz im Gegenteil. Ein guter Hausarzt, der sich nicht auf Schilddrüsenprobleme spezialisiert hat, weiß, dass Du in den Händen eines Fachmannes besser aufgehoben bist.

Er wird Dir eine Überweisung zum Endokrinologen oder Nuklearmediziner geben. Nutze sie! Falls er sie Dir nicht von sich aus gibt, empfehle ich Dir dennoch, Dir auf eigene Faust einen Termin beim Spezialisten zu besorgen. Oder bitte deinen Hausarzt noch einmal ausdrücklich darum.

Der Fachmann (und natürlich die Fachfrau) kennt sich naturgemäß sehr gut auf dem Gebiet der Schilddrüse aus und wird Dir höchstwahrscheinlich gezielter helfen können. Lass diese Möglichkeit nicht verstreichen!

Auch ich habe das natürlich gemacht. Meine Hausärztin hat aber auch keine Sekunde gezögert, mir die Überweisung zum Endokrinologen zu geben.

Basedow Remission

6.) Essen als unverzichtbarer Pfeiler


Bis zu einem (meiner Meinung nach) signifikanten Grad konnte ich mit der richtigen Ernährung viel Positives bewirken. Schau gern in den ausführlichen Artikel dazu!

Ich habe in den ersten Monaten streng auf Jod verzichtet. Da zudem meine Leber durch den Basedow und die Medikamente Probleme hatte, habe ich auch auf eine lebergesunde Ernährung geachtet.

Durch meine Recherchen habe ich herausgefunden, dass der Basedow unser wichtiges Entgiftungsorgan auch ganz allgemein belasten kann1.

Zusätzlich habe ich mit Wirkstoffen aus der Natur unterstützt, nämlich Mariendistel und Löwenzahn (als Saft das fraglos schlimmste Geschmackserlebnis meines Lebens).

7.) Zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe


Ich weiß, das ist ein zwiespältiges Thema. Aber wir sprechen ja hier über meine Erfahrungen 😉

Ich habe meine Mikronährstoffe im Blut testen lassen und die Mängel behoben. Dazu gehörten zum Beispiel Magnesium und Vitamin D.

Mit einer Autoimmunerkrankung wie dem Basedow (und in meinen Augen bei diesem erst recht – wegen des schnellen Stoffwechsels) hat der Betroffene ohnehin einen erhöhten Vitalstoffverbrauch2. Daher geraten wir Basedowler schneller in Mangelsituationen als „Normalsterbliche“.

Ich fand es einfach nicht alltagstauglich, jeden Tag neben der allgemeinen lebergesunden und jodarmen Ernährung auch noch den genauen Vitalstoffgehalt der Mahlzeiten zu berechnen. Zumal dies niemals genau sein kann, da der Mikronährstoffgehalt der Lebensmittel ohnehin natürlichen Schwankungen unterliegt. Man weiß, dass unser Obst und Gemüse heutzutage viel weniger Mikronährstoffe enthält als früher3!

Hinzu kommt der Faktor der Zubereitung. So verflüchtigen sich viele Vitamine durch Erhitzen.


Nein. Da entschied ich mich lieber für die sichere Seite und habe bestimmte Nährstoffe gezielt substituiert. Dabei fand ich es bei einigen Kandidaten wie Vitamin D gar nicht so einfach, denn dieses braucht beispielsweise bestimmte Cofaktoren wie Vitamin K2 und Magnesium.

8.) Ungewohnt: Nichtstun


Wahrscheinlich wird es sich für dich in der ersten Zeit irgendwie falsch und erst recht ungewohnt anfühlen. So ging es mir zumindest. Aber schon bald spürte ich, wie Körper und Seele erleichtert aufatmeten, als ich so richtig faul war. Das kann ich jedem von uns empfehlen 😀
Lieg ein paar Tage herum. Schau Netflix. Lass Dir unverschämt viel Zeit beim Einkaufen (vielleicht während Du auf den Packungsrückseiten checkst, ob Jodsalz zugesetzt wurde).

Und ich hab erstmal keinen Sport gemacht. Auch keinen leichten. Für mich war in den ersten Wochen selbst das Spazierengehen eine Herausforderung. Nach wenigen Metern spürte ich das Herz wieder aufdrehen, die Atmung kurz werden. Ich musste mir regelmäßige Pausen einräumen. Am Anfang habe ich mich so schlecht damit gefühlt. Als wäre ich 100 Jahre alt! Aber es war einfach nötig.

Basedow Remission

9.) Alle Termine streichen


In den ersten Wochen, bis ich mich besser gefühlt habe, habe ich alle Termine gestrichen. Alle Termine, die nicht entweder überlebenswichtig waren oder mir (stressfreien) Spaß gebracht haben.

Es fiel mir schwer, ehrlich zu sein. Aber es war wichtig, weil mir das die Gelegenheit gab, herunterzufahren.

Kann es sein, dass auch Du gar nicht mehr weißt, wie es ist, einfach nur Zeit zu haben? Ohne irgendwo hin zu müssen, ohne noch irgendwas machen zu müssen? Ohne ein noch so kleines, bohrendes „Aber“?

Basedow Remission

10.) Meditation


Täglich 15 bis 30 Minuten, gerne auch zwei-, dreimal am Tag. Habe ich gemacht. Und es war das absolut Beste, um die Seele und die Gedanken zu beruhigen. Ich schwöre auf Meditation und mache sie bis heute täglich etwa 20 Minuten. Dafür sollte in jedem Alltag Platz sein. Vor allem in einem Alltag, der sich von dem unterscheidet, der dich krank gemacht hat.

Und weißt Du was? Das sind noch nicht alle Schritte gewesen! Was ich noch gemacht habe, um die Remission zu erreichen, erfährst Du in Teil 2 🙂

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Bitte beachte: Ich bin keine Ärztin, Heilpraktikerin oder dergleichen, also kein Fachmensch. Alle meine Beiträge basieren auf meinen eigenen Erfahrungswerten und über die Zeit gesammeltem Wissen.

  1. Vgl. Knopp, Jutta: „Morbus Basedow: Informationen zum Krankheitsbild“ unter: https://schilddruesenguide.de/thyreoiditis/informationen-zum-krankheitsbild-morbus-basedow/ (abgerufen am 07.05.2022)
  2. Vgl. Koch, Dr. Simone: „Über den erhöhten Vitamin- und Mineralstoffbedarf bei Autoimmunerkrankungen“ unter: https://www.autoimmunhilfe.de/ratgeber/ueber-den-erhoehten-vitamin-und-mineralstoffbedarf-bei-autoimmunerkrankungen/ (abgerufen am 07.05.2022)
  3. Vgl. Ann Steinort, Dipl. Ges. Oec. Jennifer: „Der Nährstoffgehalt in Lebensmitteln früher und heute: Was hat sich verändert?“ unter https://www.foryouehealth.de/gesund-leben-blog/naehrstoffgehalt_in_lebensmitteln.html (abgerufen am 07.05.2022)
Published inBehandlungFakten und Wissen

2 Comments

  1. Lisa Lisa

    Hey, würdest du mir verraten wie lange es gedauert hat bis die Remission eingetreten ist?

    ich nehme seit einem Monat die Tabletten Thiamazol 20 und hoffe so sehr dass ich bald eine Remission haben werde.. ich habe nämlich schon länger einen Kinderwunsch.. Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen

    • Liebe Lisa, das dauert allerhöchstwahrscheinlich länger als einen Monat. Bei mir ging es schnell – nachdem die Medikamente „saßen“, hat es ca. 4 Monate gedauert. In aller Regel dauert das Ganze aber deutlich länger. Ein Jahr Minimum sagen die meisten Ärzte, bevor sie die Medikamente ausschleichen lassen.

      Liebe Grüße, Caro

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