Um meinen Basedow zum Einschlafen zu bringen habe ich einige meiner bisherigen Lebensgewohnheiten hinterfragt. Denn nicht selten tragen diese dazu bei, die Krankheit zum Ausbruch zu bringen. Es sind Belastungen, die verhindert werden können! Ich finde es ist eine gute Idee, Gewohnheiten zu etablieren, die dem Basedow sagen: „Hey du hast hier nichts zu tun. Keine Sorge. Du musst mir nicht bescheid geben, dass ich mehr auf mich achten soll – ich mach das schon!“
Hier kommt meine Liste von Dingen, die ich mir nicht mehr zumute, seit ich die Diagnose habe.
1.) Jodsalz
Überflüssig. Völlig. Dieses Salz ist eine Jodbombe!
Und das ist auch so gewollt, weil Deutschland lange Zeit ein Jodmangelgebiet war bzw. ist1. Da Du gerade als Basedowler aber auf keinen Fall zu viel Jod aufnehmen solltest2, ist dieses Salz meiner Meinung nach das mit Abstand Überflüssigste, was die Küche bietet.
Ich bin auf ganz normales, unjodiertes Salz umgestiegen. Geschmacklich ist es völlig gleich.
2.) Stress
Wenn Du meinen Blog schon etwas kennst, weißt Du, dass ich Stress als ganz besonders gefährlich empfinde. Womöglich liegt es daran, dass man sich da ganz schnell dran gewöhnt und eher früher als später in eine Spirale gerät.
Dabei ist besonders negativer Stress einer der potentesten Trigger für Basedow, wenn auch nicht der einzige3! Hier erkläre ich, warum das so ist und wie Du Stress in deinem Alltag bis auf das Notwendigste reduzieren kannst.

3.) Ungesundes Essen
Fast Food, Dosenessen und die süßen Teilchen vom Bäcker. Sie alle haben eins gemeinsam: Viele Kalorien, wenig Sättigung und vor allem null Nährstoffe.
Gerade als Basedowler – beziehungsweise allgemein als Autoimmunerkrankter – brauchst Du noch mehr Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente als Normalsterbliche4. Ganz einfach, weil dein Körper mehr davon verbraucht. Hier zeige ich Dir, wie Du dich richtig ernährst, um deinen Körper bestmöglich zu unterstützen.
Inzwischen machen mich Zuckerschnecke, TK-Pizza und Co nicht mehr an, da ich mich entwöhnt habe. Es ist also möglich!
4.) Rauchen
Mehrere Studien haben mittlerweile ergeben, dass das Rauchen die Herausbildung von Autoimmunkrankheiten begünstigt5. Ich rauche zwar nicht und habe auch nie geraucht – finde diesen Punkt aber so wichtig, dass ich ihn hier trotzdem mit aufnehme.
Also: Falls Du Raucher bist, wäre jetzt der allerbeste Zeitpunkt, das Ganze zurückzuschrauben oder sogar völlig aufzugeben.
Wenn ich Du wäre, würde ich das Ganze Schritt für Schritt probieren und nicht plötzlich aufhören. Warum? Weil auch ein plötzlicher Entzug deinen Körper in Stress versetzt, was wir vermeiden wollen. Suche Dir am allerbesten eine kompetente Beratung!

5.) Durchzechte Nächte
Du gehörst zu der Fraktion, die abends zu lange vor dem Fernseher versackt? Oder – noch schlimmer – bis tief in die Nacht arbeitet, nur um am nächsten Morgen wieder um 6.00 aufzustehen?
Falls ja, lass Dir von mir an dieser Stelle einen wirklich gut gemeinten Ratschlag geben: Höre bitte auf damit! Unbedingt. Sofort. Ich spreche aus Erfahrung.
Es ist okay, wenn Du eine Eule bist, die erst abends aktiv wird, dafür aber morgens lange schläft. Wenn dies in dein Lebenskonzept passt, geht das voll in Ordnung! Wenn Du aber eine Eule bist, die nach drei Stunden Schlaf frühmorgens wieder aus dem Baum fällt, weil sie pünktlich zur Arbeit muss, ist das nicht (!) okay!
Das Wichtigste ist, dass Du deinen Schlaf bekommst.
Ich weiß. Es hört sich vermutlich langweilig an. Inzwischen weiß doch auch der letzte Hinterm-Mond-Lebende, wie wichtig Schlaf ist! Aber sei ehrlich: Wie viele Menschen kennst Du, die dieses Wissen tatsächlich umsetzen?
Irgendjemand – ich weiß nicht mehr, wer – hat mal gesagt: „Wissen ist nur dann Macht, wenn man es auch benutzt.“
Gehörst Du vielleicht auch zu den Menschen, die dieses Wissen haben, es aber nicht nutzen? Gehörst Du zu denen, die sich denken, fünf Stunden Schlaf reichen aus?
Finde heraus, nach welcher Stundenzahl Schlaf Du dich wirklich ausgeruht, fit und erfrischt fühlst. Sei dabei ehrlich zu Dir, ganz wichtig! Ob sieben oder zehn Stunden – jeder Körper ist anders! Und auch individuell kann sich dieser Wert schnell ändern, je nachdem, wie viel Belastung dein Körper tagsüber ausgesetzt ist, von der er sich erholen muss. Denke nur daran, wie lange Du vielleicht schon nach einer langen, anstrengenden Wanderung am nächsten Tag geschlafen hast!
Ich brauche übrigens ziemlich genau 7 Stunden und 45 Minuten.
6.) Ein toxisches Umfeld
Hatte ich zum Glück nicht, aber aus Gesprächen weiß ich : Dies ist ein Punkt, der ganz besonders belasten kann. Wenn Du in deiner Umgebung auf Unverständnis und Kopfschütteln triffst. Wenn die Menschen, mit denen Du tagtäglich zu tun hast, nicht verstehen, was an deinem Basedow so schlimm sein soll. In nahezu allen Fällen fehlt diesen Menschen einfach das Wissen.
Gerade wenn es sich um Menschen handelt, denen Du nicht einfach aus dem Weg gehen kannst oder willst – Kollegen, Freunde oder sogar die Familie – solltest Du alles daran setzen, diese aufzuklären. Versuche es zum Beispiel mithilfe dieses Artikels, in dem ich ausführlich auf dieses Problem eingehe.
Wenn Du die Kraft hast, kläre auch gern die Leute auf, die Dir theoretisch egal sein könnten. Denn es fühlt sich nicht nur gut an, sondern hilft auch dabei, den Basedow in den Köpfen der Menschen ein Stück weit bekannter zu machen. Für alle Basedowler, die nach uns kommen.

7.) Grübeln und Sorgen machen
Eine Geißel, die man selbst häufig sehr schwer an sich selbst erkennt. Gehörst Du zu den Menschen, die nachts wachliegen und über irgendein Problem grübeln? Oder – was auch sehr beliebt ist: über ein Problem, das gar nicht existiert, von dem Du aber befürchtest, dass es eintreten könnte?
Dann bist Du mit ziemlicher Sicherheit schon in einer Falle gefangen, die den Morbus Basedow begünstigt. Ständiges Grübeln und Sorgenmachen sind psychische Belastungen, die ganz allgemein krank machen können! Gerade der Basedow ist eine Krankheit, die sehr empfindlich darauf reagiert. Denn psychische Belastung ist Stress. Großer Stress! Genau das, was dazu beigetragen haben könnte, deinen Basedow zum Ausbruch zu bringen3!
Arbeite aktiv gegen das Grübeln. Ich habe das Problem übrigens auch … Aber mit den folgenden Tipps habe ich es gut im Griff.
Im Bett gibt es ein unumstößliches Gesetz: Denken ist streng verboten! Sobald ich die Augen schließe, fege ich alle Gedanken aus meinem Kopf. Wer meditiert, hat darin schon gut Übung. Tatsächlich ist es eine Art Meditation, die dich in den Schlaf gleiten lässt. Ich weiß, Meditation soll kein Schlafen sein 😉 Aber mir hilft sie ganz extrem beim Übergang in den Schlaf.
Körper und Geist können den Unterschied zwischen einer „Tagesmeditation“ (bei der nicht eingeschlafen wird) auch sehr einfach von der Gute-Nacht-Meditation unterscheiden. Allein schon wegen der Körperposition, den Lichtverhältnissen und dem weichen Kissen 😉
Und tagsüber? Wenn Dir mitten am Tag auffällt, dass deine Gedanken mehr als zehn Minuten um eine Sache kreisen: Schreibe Dir die Sache auf und vereinbare mit Dir einen Termin, an dem Du dir Zeit nimmst, um darüber nachzudenken. Zum Beispiel heute Abend um 18.30 Uhr.
Mit diesem Trick fällt es sehr viel einfacher, aus der Spirale herauszukommen, weil Du das Nachdenken ja „nur verschoben“ hast. Und obendrein hast Du Dir aufgeschrieben, worum es ging, es ist also nicht verloren.
Das Tolle daran: Wenn es eine unwichtige Sache war, die Dir einfach nur Lebenszeit gestohlen hätte, vergisst Du deinen „Nachdenktermin“ einfach. Und wenn es eine wichtige Sache war, gehst Du mit frischem, kühlem Kopf heran und verhinderst die sprichwörtlichen Scheuklappen beim Denken.
Das hilft, schneller eine Lösung für dein Nachdenkproblem zu finden. Falls möglich, berichte anderen Menschen von der Sache, über die du grübelst. Vielleicht haben sie eine Idee, auf die Du noch gar nicht gekommen bist! Und falls nicht, bewirkt es oft Wunder, einfach mit jemandem über sein Problem zu sprechen.
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Bitte beachte: Ich bin keine Ärztin, Heilpraktikerin oder dergleichen, also kein Fachmensch. Alle meine Beiträge basieren auf meinen eigenen Erfahrungswerten und über die Zeit gesammeltem Wissen.
- Vgl. „Deutschland ist immer noch ein Jodmangelgebiet“ unter: https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/1997/09/deutschland_ist_immer_noch_ein_jodmangelgebiet-812.html (abgerufen am 07.05.2022)
- Vgl. Gärtner, Prof. Dr. Roland „Wie viel Jod bei Schilddrüsenerkrankungen?“: https://jodmangel.de/2015/wie-viel-jod-bei-schilddrusenerkrankungen-2/ (abgerufen am 07.05.2022)
- Vgl. Weissel, Michael: „Morbus Basedow durch Stress“ unter: https://www.doctors.today/a/morbus-basedow-durch-stress-1787727 (abgerufen am 07.05.2022)
- Vgl. Koch, Dr. Simone: „Über den erhöhten Vitamin- und Mineralstoffbedarf bei Autoimmunerkrankungen“ unter: https://www.autoimmunhilfe.de/ratgeber/ueber-den-erhoehten-vitamin-und-mineralstoffbedarf-bei-autoimmunerkrankungen/ (abgerufen am 07.05.2022)
- Vgl. „Rauchen erhöht die Gefahr für weitere Autoimmunerkrankungen“ unter: https://www.aktiv-mit-ms.de/leben/artikel/rauchen-erhoeht-die-gefahr-fuer-weitere-autoimmunerkrankungen/ (abgerufen am 07.05.2022)
Vielen Dank für die Infos 😎
Dein Blog ist super geschrieben und ansprechend gestaltet. Der Inhalt hilft mir zum Verständnis der Krankheit, mit der ich nun überraschend konfrontiert wurde. Ausgelöst durch Corona
Liebe Alex, vielen Dank für dein tolles Feedback! Ich hoffe, Du meisterst die Herausforderung „Basedow“ so bald wie möglich. Das wird! 🙂 LG Caro